Texte zum Thema „Textil“

PPP

25. November 2017
Der Titel unseres Beitrages „PPP“ eröffnet diverse Lesarten, wie „Pazzini Projektion Präsentation“, „Pazzini Post Production“‚ „Pazzini Pädagogik Psychoanalyse“. Als Partizip Perfekt Passiv könnte die Abkürzung PPP dafür stehen, dass (uns) etwas eingefallen ist, befallen hat an Bildern, bei der Relektüre von Pazzinis jüngstem Buch. Von den vielen Anregungen, die wir Pazzini nicht erst seit Erscheinen seines Buches „Bildung vor Bildern“ verdanken, soll eine Beobachtung herausgegriffen sein: Pazzini vertraut einfallenden Bildern. Wir unterstellen den Bildern in Pazzinis Textkörpern eine existenzielle Widerborstigkeit, eine Schlüsselfunktion. Seine Bilder fallen auf – seien sie nun gleichnishaft erzählt, abgedruckt, für die Powerpoint-Präsentation fotografiert oder als Metapher imaginiert. Pazzinis Bilder spornen das weitere Nachdenken an, kontrastieren den Textfortgang, können Öffnungen schaffen – aber auch irritieren und verunsichern. Von seinem Bildumgang ließen wir uns als Wissenschaftlerinnen herausfordern, um bildhaft auf seine Bildervorliebe zu reagieren, und damit seine Vorgehensweise zu würdigen.

„Die Kraft der Phantasie“. Kommentar zum Beitrag von Notburga Karl und Evelyn May

25. November 2017
Die grüne, wehende Fahne des Propheten wuchs hervor und um sie scharten sich all die Gestalten, die Yussuf el Kürkdschi nicht gefallen hatten: heulende und tanzende Derwische, Softas, Ulemas, Missionare, stürzende Säulen, Tempelmänner.“ (May 2000: 198) Karl May schrieb dieses allegorische Märchen in einer Zeit (1901), in der seine Existenz prekär wurde, in der sein Ruf als omnipotenter Weltmann und Erzieher der deutschen Jugend ruiniert war und die noch jungen Kunsterzieher über ihn herfielen. Er wurde als Verderber der Jugend und des guten Geschmacks denunziert, als schwülstig, klerikal, pazifistisch, spiritistisch, pornographisch und zutiefst verlogen bezeichnet. Den „Schund im Bücherschrank“ (vgl. Legler 2013) galt es durch eine stilbildende vaterländische Literatur zu ersetzen. Karl Mays ungezügelte und uferlose Phantastik, die sich ohne Skrupel der gängigen landeskundlichen und ethnographischen Literatur bediente und diese zitatfrei in sein Werk integrierte, eine frühe Form der Cut-Up-Technik von William S. Burroughs (vgl. Burroughs 1962), führte weg von der angestrebten guten Form einer ökonomisch verwertbaren Ästhetisierung der Gesellschaft.