Sammlungen

5. November 2024
Wie können wir in der pädagogischen Arbeit mit Filmen auf gesellschaftliche Machtverhältnisse und die durch sie hergestellten Ungleichheiten aufmerksam machen, ohne stereotype Rollenbilder zu wiederholen und Diskriminierungen zu bestärken? Wie können Filmpädagog*innen und -vermittler*innen gesellschaftliche Machtverhältnisse benennen, ohne dabei die mehrdeutigen ästhetischen Filmerfahrungen der Zuschauenden zu vernachlässigen? Welche Filme und Vermittlungsmethoden eignen sich für eine diskriminierungskritische interkulturelle Filmbildung? Und was muss darüber hinaus bei der Konzeption und Umsetzung von diskriminierungskritischen interkulturellen Projekten in der Filmbildung beachtet werden? Das Buch Spannungsfelder interkultureller Filmbildung nimmt sich dieser und weiterer Fragen an und versucht, Antworten zu formulieren. Es ist das Ergebnis der Begleitforschung des Projekts »Interkulturelle Filmbildung«, das in Kooperation von vier Institutionen durchgeführt wurde: Der BpB – Bundeszentrale für politische Bildung, dem DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, VISION KINO – Netzwerk für Film- und Medienkompetenz und dem Österreichischen Filmmuseum. Im Rahmen des Projekts wurden mehrere Fortbildungen zu einer interkulturellen Haltung in der Filmbildung entwickelt und durchgeführt. Der dabei zentrale Begriff der interkulturellen Haltung stellt die reflexive diskriminierungskritische Arbeit an den eigenen Denk- und Wahrnehmungsmustern, am Filmkanon, an den Vermittlungsmethoden sowie an den institutionellen Strukturen der Filmbildung in den Vordergrund. Die Autor*innen zeichnen im Detail nach, wie im Laufe des Projekts eine interkulturelle Haltung in der Arbeit der Projektgruppe an den Fortbildungen geübt wurde und welche Probleme dabei sichtbar wurden. Die zum Teil aporetischen Probleme werden in vier Spannungsfelder interkultureller Filmbildung zusammengefasst – »Interkultur«, Filmauswahl, Vermittlungsmethoden und diversitätsorientierte Organisationsentwicklung –, welche die Komplexität der Umsetzung einer interkulturellen Haltung in der Filmbildung aufzeigen. Im Anschluss daran werden Handlungsempfehlungen für Vermittler*innen, Pädagog*innen und Projektinitiator*innen im Feld der Filmbildung formuliert, die zukünftig ihre Arbeit diskriminierungskritisch und interkulturell gestalten wollen.
24. September 2024
Seit einigen Jahren zeigen sich vermehrt neue Phänomene von Gemeinschaftlichkeit im Kontext der Künste und digitaler Medienkultur, die für die Kulturelle Bildung, Kunstvermittlung und Kunstpädagogik Fragen zu Kreativität, Autor*innenschaft und kollektiven Praktiken thematisieren: Wie entwickeln sich kollaborative Praktiken und welchen Herausforderungen stellen sich künstlerische Kollektive? Was geschieht, wenn künstlerisches Handeln zur Forschungsmethode für durch Kunst ausgelöste Veränderungen wird? Vor welchem Hintergrund werden Partizipation und Teilhabe als wesentliche Teilprinzipien von Kollaborationen und Kollektiven gedacht? Braucht gerade eine machtkritische und emanzipatorische Kunstvermittlung Kollektive und Kollaborationen? Wie verändern digitale Medientechnologien und materielle Gefüge die Möglichkeiten von Gemeinschaftlichkeit? Welche Formen nimmt Gemeinschaftlichkeit konkret an, welche Akteur*innen sind beteiligt und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Theorie und Praxis kultureller und kunstpädagogischer Bildungsprozesse? Diese und weitere Fragen diskutieren die einzelnen Beiträge des Sammelbandes aus so unterschiedlichen Kontexten wie der künstlerischen und kuratorischen Praxis, der Kunstvermittlung und Kulturellen Bildung, dem schulischen Kunstunterricht, der kunstbezogenen Hochschulbildung sowie der partizipatorisch-künstlerischen Forschung. Dabei entwickeln die Autor*innen eigene Positionen, Ansätze und Projekte zu künstlerischer und kunstpädagogischer Gemeinschaftlichkeit, die sich zwischen Institutionalisierung und Risiko, Postdigitalität und Posthumanismus, Praxis und Konzept sowie zwischen Realität und Vision bewegen.
6. Mai 2023
Der Band Curatorial Learning Spaces nimmt aktuelle, digital und global gewordene gesellschaftliche Bedingungen zum Anlass, um das Verhältnis von Kunst, Pädagogik und kuratorischer Praxis zu befragen. Er bringt eine Reihe von Stimmen zusammen, die sich aus ihrem je eigenen praktischen und theoretischen Kontext mit Strategien des Zeigens und Vermittelns befassen und mit der Frage nach der Wirkung und Funktion von kuratorischen Räumen auseinandersetzen. Die drei titelgebenden Begriffe – Bildung, Raum und das Kuratorische – liefern die inhaltlichen Ankerpunkte für eine Reflexion produktiver Verschränkungen von kuratorischer und kunstpädagogischer Praxis und Theoriebildung. Vor dem Hintergrund sich verändernder Bedingungen und Anforderungen an institutionelle Bildungsräume durch veränderte Medienkulturen und die Anerkennung von gesellschaftlicher Heterogenität fragt dieses Buch danach, wie Strategien des Kuratierens und Vermittelns ineinandergreifen und wie sie für die Umgestaltung von Bildungsräumen produktiv gemacht werden können. Welche Wirkungen haben pädagogische Formate im Kunstfeld und umgekehrt kuratorische Formate im pädagogischen Feld? Welches Potenzial haben Ausstellungen als Erfahrungsräume, gerade wenn sie auf Prozesshaftigkeit und Teilhabe ausgerichtet sind? Kann künstlerische und kuratorische Praxis institutionell normierte Räume aufbrechen und somit konventionelle Vermittlungssituationen ästhetisch und pädagogisch erweitern?
8. Oktober 2021
Aktuelle Medienkulturen in digitalen Kontexten zeichnen sich nicht nur durch ihre spezifische Form des Zusammenspiels von datenbasierten und vernetzten Infrastrukturen, algorithmischen Prozessen sowie durch das Ineinandergreifen von Hardware, Software und Interfaces aus. Sie prägen unsere Gegenwart vielmehr auch in phänomenologischer Hinsicht auf mannigfaltige Weise. Wie sich die jeweiligen Verbindungen dieser Phänomene mit ihren verschiedenen gesellschaftlichen Feldern und Praktiken genau darstellen, wie mögliche Wandlungsprozesse zu begreifen sind und wie sich im Zuge dessen Sozialität verändert, bedarf einer sorgfältigen Analyse, insbesondere hinsichtlich der Zusammenhänge von Technologie, kultureller Bedeutungsproduktion und Gesellschaft. Dabei stellt sich die Frage, ob es übergreifende Merkmale und Konzepte gibt, die die aktuellen Entwicklungen digitaler Medienkulturen angemessen beschreiben können, ohne dabei den Blick für das Besondere und die Heterogenität der äußerst dynamischen und vielschichtigen Entwicklung in diesem Bereich außer Acht zu lassen.
1. September 2020
Von welchen Bildern wir umgeben sind, prägt unsere ästhetische Wahrnehmung. Fragen visueller Repräsentation und die kritische Auseinandersetzung mit visueller Kultur sind in der pädagogischen Arbeit aus unterschiedlichen Gründen von hoher Relevanz: Welche Bilder eingesetzt werden, um bestimmte Inhalte zu vermitteln, hat Einfluss darauf, welche Assoziationen geweckt, welche Vorstellungen mit diesen Inhalten verbunden werden oder was als ‚typisch‘ für ein bestimmtes Thema wahrgenommen wird. Als Herausgeberinnen des Sammelbandes gehen wir von der These aus, dass visuelles pädagogisches Material nicht ausschließlich eine illustrative Funktion hat, sondern Vorstellungen formt, indem es Gegenstände in bestimmter Weise repräsentiert. Dabei werden hegemoniale Normen der Darstellung reproduziert oder auch befragt und durchkreuzt. Aus dieser Perspektive stellt sich die Frage, wie eine kritische Auseinandersetzung mit Repräsentationsformen angeregt und didaktisch gestaltet werden kann – nicht nur, aber insbesondere auch im kunst- und medienpädagogischen Bereich. Die vorliegende Textsammlung nimmt Fragen um visuelle Kultur in der pädagogischen Arbeit mit Blick auf das Themenfeld Sexualität, Begehren und Rassismuskritik auf.
26. Juli 2020
In einer von kultureller Globalisierung und vernetzter Digitalisation geprägten Welt konturieren sich die Schnittfelder von Kunst, Wissenschaft und Bildung neu. Die entgrenzten Künste suchen sich neue Orte, neue Zeiten, neue Formen und Formate, neue Themen und ein neues Publikum. Was bedeutet das für die Praktiken der Kunst? Was für die Theorien der Kunst? Und was bedeutet es für die Verkoppelung von Kunst und Bildung? Mit der Formulierung Arts Education in Transition ist ein Übergang, ein Wandlungsprozess nahegelegt, der ein ganzes Bündel grundlegender Fragen im Kontext Ästhetischer Bildung und Kunstpädagogik generiert. Der Band verschränkt künstlerisch-praktische, pädagogische und theoretische Positionen und Fragestellungen, die Dozierende und Studierende am Institut für Kunst und Kunsttheorie in Kooperation mit dem Institut für Medienkultur und Theater der Universität zu Köln gemeinsam mit externen Künstler*innen, Theoretiker*innen, Pädagog*innen und Kulturschaffenden verschiedener Künste und Disziplinen im Rahmen des zweijährigen Hochschulentwicklungsprojekts Arts Education in Transition (2015-17) an der Universität zu Köln entwickelt haben.
5. Oktober 2019
Von dem Konzept der Postdigitalität ausgehend werden in dieser Publikation sowohl exemplarische Phänomene als auch strukturelle Fragen von Kunst und Kultur der Gegenwart genauer in den Blick genommen. An ihnen lassen sich, so die These, digitale Transformationsprozesse beispielhaft beschreiben und reflektieren. Postdigital Landscapes, wie sie hier verstanden werden, umfassen dabei geografische Netzwerke und materielle Infrastrukturen genauso wie gouvernementale Strukturen, Einstellungen und Verhaltensweisen. Sie konstituieren sich durch hybride Praxen, Akteur*innen und Räume sowie in Verschränkung von digitalen Technologien, Mensch, Natur und Kultur in ihren ambivalenten Relationen zu- und untereinander.  Die vorliegende Publikation macht ein Angebot zur Orientierung und versammelt dazu Beiträge zu aktuellen Forschungskontexten im Anschluss an postdigitale Kunst, Medienkultur und -bildung. 
25. November 2017
In der Bildenden Kunst haben sich Menschen in historisch und kulturell unterschiedlichen Arten und Weisen einen besonderen Bereich der Bildung vor Bildern geschaffen. Karl-Josef Pazzini versteht Bildende Kunst immer auch als Forschung zur Verfassung und Beschreibung des Subjekts auf dem Weg zum Anderen und vom Anderen. Künstlerische Arbeiten werden in dieser Perspektive nach möglichen Auskünften über subjektive Bildungsprozesse, ihre Bedingungen und Dimensionen befragt und gleichzeitig als widerständige, störende, affizierende Dinge zum Anlass wieder anderer Bildung(en). Er hat diese These in seiner kunstpädagogischen Lehre und Forschung in der Konfrontation mit vielen Bildern und Kunstwerken erprobt, mit Theoretisierungen versehen und in den kunstpädagogischen Diskurs eingebracht. Das in 2015 erschienene Buch Bildung vor Bildern. Kunst – Pädagogik – Psychoanalyse zeugt davon.
12. Dezember 2016
Die Künste haben das Gefängnis ihrer Autonomie verlassen. Im fortgeschrittenen 21. Jahrhundert reicht der Gegenstand künstlerischer Aktivitäten über die traditionellen Grenzen der Fächer Kunst, Musik, Tanz, Theater usw. hinaus in den medienkulturellen Alltag und bis ins wissenschaftliche Experimentieren hinein. Die Zuständigkeiten für das Wahre, Schöne und Gute sind unklar geworden. In einer von kultureller Globalisierung geprägten Welt konturieren sich Praktiken der Produktion von Bedeutung zwischen Künsten, Moral, Wissenschaft, Recht und Politik.