Nicht nur im Kontext der Wissenschaften ist vernetztes Denken eine zentrale Kompetenz, ohne die eine Bewältigung aktueller Probleme kaum möglich erscheint. Kunst fördert diese existentielle Fähigkeit – nicht nur durch Fokussierung auf gestalterische und bildanalytische Fertigkeiten, sondern vor allem durch eine multimodale Interaktion beider Sphären.
Die Autorin untersucht am Beispiel einer Zeichenperformance diese reziproke Konstruktion von Bedeutung und Sinnhaftigkeit, die sowohl von der Künstler*in als auch von der Betrachter*in abhängt, mithilfe empirischer Instrumente wie Eyetracking- und Videointeraktionsanalyse. So gelingt es ihr künstlerische Kommunikation jenseits philosophisch-ästhetischer und soziologischer Zusammenhänge in einem Begriffsrahmen der situativen und interaktiven Kognition zu lokalisieren. Diese innovative Studie liefert einen wichtigen Beitrag zur Grundlagenforschung einer empirischen Ästhetik im Rahmen kunstpädagogischer Diskurse und stellt Anschlüsse zur naturwissenschaftlichen Forschung im Kontext von Wahrnehmungspsychologie und Kognitionwissenschaften her.