Kritik (in) der Kunstpädagogik. Ihre Formen, Relationen und Potenziale denken

Die Textsammlung „Kritik (in) der Kunstpädagogik“ versammelt Beiträge, die das Verhältnis von Kritik, Reflexion und Handeln im kunstpädagogischen Feld aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Ausgangspunkt ist die Einsicht, dass kritisches Denken nicht nur untrennbar mit Prozessen der (Selbst-)Befragung verbunden ist, sondern auch sich auch stets als Handeln aktualisiert – insbesondere in einem Feld, das sich mit Fragen von Ästhetik, Repräsentation und gesellschaftlicher Verantwortung auseinandersetzt. Die Autor*innen verfolgen das Ziel, Kritik nicht als abstrakte Theoriefigur, sondern als situierte, verkörperte und oft kollektiv getragene Praxis zu fassen.
Dabei werden normative Rahmungen kunstpädagogischer Kritik und Reflexion (Hoffmann), das Potenzial des „Zwischenraums“ für kritische Auseinandersetzung (Johns), sowie alltagsnahe Kritikformen im Umgang mit Dingen (Zobl) ebenso thematisiert wie die Herausforderung kollektiver Autor*innenschaft und Verantwortung im Kontext aktueller Kunstdiskurse (Puffert). Weitere Beiträge analysieren die Rolle institutioneller Prägungen und tradierter Begriffe in der Kunstvermittlung (Mühleis), den Einfluss fürsorglicher und ethisch reflektierter Haltungen auf kritische Vermittlungsarbeit (Mahlknecht) sowie das Verhältnis von Repräsentationskritik, Partizipation und Verlernen in ästhetischen Erfahrungsräumen (Schitter). Ein historischer Rückblick auf die 1970er Jahre (Sturm) verdeutlicht schließlich, wie Kritik als kunstpädagogische Praxis stets mit gesellschaftlichen Bewegungen und bildungspolitischen Fragen verwoben ist.
Die Sammlung plädiert insgesamt für eine Kunstpädagogik, die Kritik nicht als distanzierte Bewertung, sondern als prozessuales, zugewandtes und kontextsensibles Handeln versteht – ein Handeln, das sich den Spannungen zwischen Wissen und Nichtwissen, Verantwortung und Ambivalenz, Institution und Subversion stellt.

 

Inhaltsverzeichnis

Iris Laner: Kritisch denken und handeln an einer (Kunst-)Universität. Über die gemeinschaftliche Verkörperung von Kritik in einem vielleicht unterbeleuchteten kunstpädagogischen Feld | 6

Katja Hoffmann: kritisch, reflexiv oder normativ? Fachdidaktische Überlegungen zu einer Kunstpädagogik der Übergänge und Multiperspektivität am Beispiel einer „kongolesischen Kraftfigur“ um 1900 – oder: vielfältige Narrative über eher unbekannte Objekte | 24

Stefanie Johns: Wissen entrücken. Reflexion als kritische Geste | 45

Cornelia Zobl: Kritik an Dingen. Oder die Frage nach den Voraussetzungen von Bildungsprozessen durch die kritische Auseinandersetzung mit Dingen des Alltags | 60

Rahel Puffert: Wer hat Angst vor Kommune, Kollektiv und Kooperation? Eine kunstpädagogische Kritik an der Documentakritik | 84

Volkmar Mühleis: Kunstvermittlung zwischen Rationalismus und Bildung | 100

Barbara Mahlknecht: Ein neuer Turn? Kritik, Kunst, Vermittlung und Sorge | 114

Eva-Maria Schitter: Kritisch werden im Vermittlungskontext ästhetischer Erfahrungsräume. Zwei Beispiele aus der Repräsentationskritik | 135

Birke Sturm: Kunstunterricht als Beitrag zu einem gelingenden Leben? Gesellschaftskritische Ansätze in der deutschen Kunstpädagogik zwischen 1970 und 1980 | 155

 

Herausgegeben von Iris Laner

Veröffentlicht am 3. August 2025
Iris Laner (Hrsg.): Kritik (in) der Kunstpädagogik. Ihre Formen, Relationen und Potenziale denken, in: onlineZeitschrift Kunst Medien Bildung | zkmb 2025. Quelle: https://zkmb.de/sammlung/kritik-in-der-kunstpaedagogik-ihre-formen-relationen-und-potenziale-denken/