Texte zum Thema „Bildkonzepte“

Oszillierende Bildkondensate. Kommentar zum Beitrag von Rahel Puffert

25. November 2017
Puffert führt an Lissitzkys Prounen ein Bildkonzept vor Augen, mit dem sich eine eindeutige perspektivische Bestimmtheit (wie in der Zentralperspektive angenommen) auflöst und so im Blick des Betrachters andere zeiträumliche Schichtungen entstehen können. Hat sich der Blick des Betrachters anhand vorangegangener Bilderfahrungen ausgerichtet, sind neue Orientierungen im Sinne eines sehenden Sehens möglich. Aber die neuen Sehordnungen, die sich anhand der bildlichen Abweichungen auffalten, ändern sich nicht radikal. Das Sehen kommt nicht ohne den Versuch aus, den ehemals durch Sehkonventionen ausgerichteten Blick an das vorgeführte Bildkonzept probehalber anzulegen. Es gleicht einer Suche, die ihren Ausgangspunkt kennen muss, um überhaupt die in den Prounen angelegte Abweichung wahrzunehmen.