Texte zum Thema „Kunstunterricht“

Kunstwissenschaft und Wissenschaftspropädeutik im Kunstunterricht der Oberstufe 

12. Juni 2023
Der Beitrag wendet sich einem wichtigen, jedoch wenig beleuchteten Thema zu: der Bedeutung der Kunstwissenschaft als Bezugsdisziplin für den Kunstunterricht in der Oberstufe. Dafür werden Klausuraufgabenbeispiele sowie gängige Lehrwerke für den Unterricht unter Berücksichtigung einer von der Kultusministerkonferenz geforderten Wissenschaftspropädeutik in den Blick genommen. Abschließend steht die Forderung, bei der ausstehenden Formulierung von Bildungsstandards für das Fach Kunst den Bezug zur Kunstwissenschaft zu klären.

Curators at Work. At School. Überlegungen zum Lernpotenzial kuratorischer Praxis im Unterricht

7. Mai 2023
Seit 1987 gibt es den Prix Ars Electronica, einen internationalen Medienkunstpreis in unterschiedlichen Kategorien. 1998 wurde die Kategorie „u19 – freestyle computing“ initiiert, die als nationale Nachwuchsförderinitiative konzipiert war, 2011 zu „u19 – CREATE YOUR WORLD“ wurde und nach wie vor jährlich für Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre in Österreich ausgeschrieben wird. Dabei „war nie daran gedacht, eine ‚Ach ist daaas putzig‘- Kategorie zu schaffen, sondern die Idee war, den kreativen Ausformungen junger Menschen eine professionelle Plattform zu geben“ (Amann 2008: 320). Thematisch ist alles gefragt, was mit der Gestaltung von Gegenwart und Zukunft zu tun hat, medial sind keine Grenzen gesetzt. So spannen die Einreichungen einen Bogen von fiktionalen Konzepten über Prototypen bis zu ‚fertigen‘ Arbeiten bzw. Produkten, von frühen Computeranimationen und -spielen über Do-it-yourself-Prothesen bis zu realisierten kreativen Industrie-4.0-Konzepten.

Flow und Imaginative Bildung: Wesentliche Bildungsphänomene in Prozessen des Kunstunterrichts

6. Mai 2023
Eine verstärkte tägliche Rezeption digitaler Bilder, z. B. in sozialen Netzwerken, ist in den letzten Jahren bei vielen Menschen vermehrt in den Alltag getreten (vgl. Bleckmann/Lankau 2019: 10 f., vgl. Büsching 2019: 69 f., vgl. MpFS 2019: 12 f.).1 Dies hat sich durch die COVID-19-Pandemie zusätzlich verstärkt.  Digitale Bilder haben zwar teilweise einen starken Wirkungsgehalt, der aufgrund ihres massenhaften Vorkommens jedoch relativiert wird. Während des Durchscrollens auf digitalen Plattformen vollziehen sich rasche Wechsel vom ersten zu den nachfolgenden Bildern. Die Geschwindigkeit und Masse der Rezeption kann eine kritisch-reflexive Verarbeitung der eingesehenen Bilder stark beeinträchtigen. Überdies reduziert das digitale Überangebot von Bildern potenziell die Schöpfung eigenständig generierter innerer Vorstellungsbilder (vgl. de Smit 2005: 22, vgl. Sowa 2012 e: 62). Nicht selten werden jene Bilder spezifisch beispielweise für Manipulation, subliminale Wertsetzungen oder Kaufwünsche verwendet. Berechnend eingesetzte Bilder vermischen sich mit authentischen inneren Bildern, sind imstande, die Vorstellungskraft zu durchdringen, zu verändern und somit Verhaltensweisen in Personen hervorzubringen, die nicht ihrem Selbst entsprechen. Heutzutage – insbesondere zu Zeiten von Isolation und Medialisierung durch die Pandemie – besteht demnach besonderer Bedarf, sich mit inneren Bildern auseinanderzusetzen.  

Zur genderbezogenen Konfiguration künstlerischer Leistung im Kunstunterricht – ein kunstpädagogisches Differenzdilemma

8. September 2022
Der Beitrag geht der Frage nach, wie ‚Leistungsdifferenzen’ im Kunstunterricht der Sekundarstufe konstruiert und bearbeitet werden. Auf der Basis der dokumentarischen Interpretation von narrativen Interviews werden Prozesse genderbezogener Differenzkonstruktionen im Sinne des doing difference nachgezeichnet. Kunstunterrichtliche Leistungsdifferenzen werden entlang der Unterscheidung in anerkennenswerte und weniger anerkennenswerte künstlerische Leistung konstruiert und bearbeitet sowie individuell genderbezogen zugeschrieben. Die Kunstlehrpersonen rekurrieren auf diese Unterscheidung – und die kunstunterrichtlichen Praktiken der Schüler*innen ergänzen diese: Schüler*innen werden kontrastierenden Gruppen entlang impliziten, leistungsbezogenen Differenzlinien genderbezogen zugeordnet. Durch die sich aktiv wiederholende Bezugnahme auf diese im Diskurs eingelassene Struktur der Binarität von männlicher und weiblicher Ästhetik wirken Kunstlehrpersonen an der Herstellung einer vergeschlechtlichten künstlerischen Leistung mit. Solche kunstunterrichtlichen Handlungspraktiken führen zu einer Plausibilisierung und Routinisierung bei der Zuordnung von Geschlechterpositionen, was als kunstpädagogisches Differenzdilemma im Beitrag herausgearbeitet wird.

Der Dreischritt Beschreibung – Analyse – Interpretation. Skizze eines Problemfelds schulischer Praxis zwischen Kunstgeschichte, Bildwissenschaft und Kunstpädagogik

8. Oktober 2020
Schwerlich zu bezweifeln ist, dass die Schule neben der Familie wesentlich zur Prägung von Kindern sowie Jugendlichen und damit letztendlich zur Formung der zukünftigen Gesellschaft beiträgt (vgl. etwa Bourdieu 1974). Ebenso wenig dürfte strittig sein, dass Bilder jedweder Art in unserer Gesellschaft zunehmend an Bedeutung gewinnen, dass wir nach einem „iconic turn“ in „iconic worlds“ leben (Maar/Burda  2005 und  2006).[1] Schließlich wird man kaum darin fehlgehen, dass eine zentrale Aufgabe der Wissenschaft als Teilsystem der Gesellschaft darin besteht, wesentliche Elemente einer Gesellschaft zu erkennen und die dabei auftauchenden Probleme zu identifizieren, die dann möglichst intensiv erforscht und erklärt werden, sodass auf diese Weise Lösungen für dieselben vorgeschlagen werden, um hierdurch einen spezifischen Beitrag zum Wohl der Gesellschaft zu leisten (vgl. etwa Popper 1984a).[2]