Seit einigen Jahren zeigen sich vermehrt neue Phänomene von Gemeinschaftlichkeit im Kontext der Künste und digitaler Medienkultur, die für die Kulturelle Bildung, Kunstvermittlung und Kunstpädagogik Fragen zu Kreativität, Autor*innenschaft und kollektiven Praktiken thematisieren: Wie entwickeln sich kollaborative Praktiken und welchen Herausforderungen stellen sich künstlerische Kollektive? Was geschieht, wenn künstlerisches Handeln zur Forschungsmethode für durch Kunst ausgelöste Veränderungen wird? Vor welchem Hintergrund werden Partizipation und Teilhabe als wesentliche Teilprinzipien von Kollaborationen und Kollektiven gedacht? Braucht gerade eine machtkritische und emanzipatorische Kunstvermittlung Kollektive und Kollaborationen? Wie verändern digitale Medientechnologien und materielle Gefüge die Möglichkeiten von Gemeinschaftlichkeit? Welche Formen nimmt Gemeinschaftlichkeit konkret an, welche Akteur*innen sind beteiligt und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Theorie und Praxis kultureller und kunstpädagogischer Bildungsprozesse?
Diese und weitere Fragen diskutieren die einzelnen Beiträge des Sammelbandes aus so unterschiedlichen Kontexten wie der künstlerischen und kuratorischen Praxis, der Kunstvermittlung und Kulturellen Bildung, dem schulischen Kunstunterricht, der kunstbezogenen Hochschulbildung sowie der partizipatorisch-künstlerischen Forschung. Dabei entwickeln die Autor*innen eigene Positionen, Ansätze und Projekte zu künstlerischer und kunstpädagogischer Gemeinschaftlichkeit, die sich zwischen Institutionalisierung und Risiko, Postdigitalität und Posthumanismus, Praxis und Konzept sowie zwischen Realität und Vision bewegen.